Baustelle von oben

Auf Kurs: CEO Adrian Schmitter zum KSB-Neubau

Im Sommer 2022 soll der Neubau «Agnes» bezugsbereit sein. Adrian Schmitter, CEO des Kantonsspitals Baden, über den Rückhalt aus der Bevölkerung, «Healing Architecture» und den Wandel im Gesundheitssektor.

Dreissig prall gefüllte Bundesordner umfasste das Baugesuch für den KSB-Neubau. Dass ein Projekt dieser Dimension ohne nennenswerte Widerstände vorangeht, spricht für sich. «Wir haben stets offen kommuniziert und Anliegen aus der Bevölkerung ernst genommen», sagt CEO Adrian Schmitter. «Und der Kanton als KSB-Eigentümer, die Stadt Baden und die umliegenden Gemeinden stehen voll hinter dem Neubau.» Ein weiterer Grund für den reibungslosen Projektverlauf: «Das Spital ist finanziell gesund. So können wir den Neubau ohne Subventionen oder Steuergelder stemmen.». Zudem ist das KSB einer der grössten Arbeitgeber der Region. «Das KSB ist inzwischen mehr als ein Spital, wir sind ein Gesundheitscampus mit einem umfassenden Angebot.» Das Badener Gesundheitswesen leistet also einen wichtigen Beitrag zur wirtschaftlichen Entwicklung der Region – ein wesentlicher Grund für den Rückhalt aus Politik und Bevölkerung.

CEO vom KSB: Adrian Schmitter
«Das wichtigste Gut eines Spitals ist nach wie vor das Personal.»
Adrian Schmitter

Sanierung nein, KSB-Neubau ja

Ein vierzig Jahre altes Spital, das am Ende seines Lebenszyklus angelangt ist, umfassend zu sanieren, wäre ziemlich komplex gewesen. Eine Situation, die weder Patienten noch Personal zuzumuten ist. «Nach Jahren der Sanierung hätte man zwar ein modernisiertes Gebäude erhalten. Jedoch die Strukturen und Abläufe wären weitgehend die alten geblieben», sagt Adrian Schmitter. Für die KSB-Verantwortlichen war deshalb schnell klar, dass es keine Alternative zum Bau eines neuen Spitals gibt. Auch aus finanzieller Sicht, denn eine Sanierung hätte etwa gleich viel gekostet wie ein Neubau. Das alte Gebäude wird nun nach der Fertigstellung des neuen Spitals rückgebaut. «Es entsteht wieder eine grüne Wiese. Ein Naherholungsgebiet für Patienten, Besucher und Anwohner.» Eine grüne Wiese, auf der in vierzig oder fünfzig Jahren, wenn «Agnes» in die Jahre gekommen ist, wiederum ein neues Spital geplant werden kann.

Warum «Healing Architecture» Sinn ergibt

Der Neubau «Agnes» wurde vom international tätigen Architekturbüro Nickl+Partner entworfen. Firmenpatronin Christine Nickl-Weller hat die Idee der «Healing Architecture» jahrelang mitgeprägt und zusammen mit ihrem Team unterschiedliche Spitalprojekte rund um den Globus umgesetzt. Know-how, das dem KSB-Neubau ebenfalls zugutekommt. «Grundsätzlich bauen wir ein Spital, bei dem der Patient und dessen Bedürfnisse stets im Zentrum stehen», sagt Adrian Schmitter. Wobei es eben nicht nur um eine erstklassige medizinische Betreuung geht. «Im neuen Spital wird es keine dunklen Flure mehr geben, sondern viel Luft und Licht. Auf Dachterrassen und in elf begrünten Innenhöfen werden sich die Patienten erholen können.» Es ist wissenschaftlich erwiesen, dass sich der Zugang zur Natur – etwas vereinfacht formuliert – positiv auf die Genesung der Patienten auswirkt. «Das sind letztlich handfeste volks- und betriebswirtschaftliche Vorteile», sagt der CEO. Ausserdem: «Dank der modularen Architektur des neuen Spitals können wir die einzelnen Gebäudeteile jederzeit flexibel erneuern oder erweitern.»

Visualisierung eines Innenhofs

Lichtdurchflutete Innenhöfe und Gänge sind Teil des «Healing Architecture» Konzepts.

Die Planung als A und O

In Baden-Dättwil wurde die Baulogistik so geregelt, dass Zubringer und Arbeiter einen separaten Zugang zur Baustelle haben. «Daumen hoch für die Planer», sagt Adrian Schmitter. «Sie schaffen es, Spital- und Baustellenwelt sauber zu trennen. Auch die Lärmemissionen sind gering.» Dadurch kann sich das KSB-Personal störungsfrei um die Patienten kümmern – und CEO Schmitter um die Planung der Badener Gesundheitsversorgung. «Durch kürzere Spitalaufenthalte und mit Modellen wie ‹ambulant vor stationär› sollen schweizweit die Gesundheitskosten gesenkt werden. Weitere Konzepte wie hospital@home gilt es ebenfalls voranzutreiben.» Solche Betreuungsmodelle sind nur möglich, wenn das Kantonsspital Baden eng mit vor- und nachgelagerten Institutionen zusammenarbeitet. «Man darf bei all diesen Diskussionen eines nicht vergessen: Das wichtigste Gut eines Spitals ist nach wie vor das Personal. Motivierte, engagierte und qualifizierte Mitarbeitende werden auch im Spital der Zukunft ausschlaggebend für das Patientenwohl sein.»

Der KSB-Neubau in Zahlen

Bezugsfertigstellung: Juni 2022
Stockwerke: 7
Gebäude: 1
Untergeschosse: 2
Grundstücksfläche: 37 175 m2
Geschossfläche: 76 215 m2
Nutzfläche: 39 600 m2
Gebäudevolumen: 351 030 m3
Gesamtkosten: 450 Mio. CHF

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